2. Dezember 2015 - Initiative Schmerzlos vergibt zum zweiten Mal Stipendium
Im Rahmen des Pressegesprächs „Generation Kopfschmerz?“ wurde Dr. med. Dipl.-Psych. Mirjam Landgraf (München) als neue Trägerin des Stipendiums der Initiative Schmerzlos für die Weiterbildung in Spezieller Schmerztherapie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München (LMU) vorgestellt.
Bereits zum zweiten Mal vergab die Initiative Schmerzlos das Stipendium im Interesse einer Verbesserung der schmerztherapeutischen Versorgung von chronisch betroffenen Kindern und Jugendlichen an eine Kinder- und Jugendärztin. Das Stipendium ist mit 25.000 Euro dotiert.
Auf Einladung der Initiative Schmerzlos waren im Münchener PresseClub namhafte Mediziner mit Vertretern der Presse zusammengekommen. Im Gespräch über die alarmierende Häufigkeit von Kopfschmerzen bei Jugendlichen und mögliche Auswege erläuterte Professor Dr. med. Dr. phil. Stefan Evers (Coppenbrügge) eines der Ziele der Initiative Schmerzlos: „Die schmerztherapeutische Qualifikation von Ärztinnen und Ärzten steht in der Fachwelt zunehmend im Fokus, doch beobachten wir, dass es so gut wie nie Kinderärztinnen und Kinderärzte sind, die eine solche Zusatzqualifikation erwerben. Wir freuen uns sehr, mit dem Stipendium heute wieder ein Stück dazu beitragen zu können, mehr Fachärztinnen und Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin für die Weiterbildung in Spezieller Schmerztherapie gewinnen zu können.“ Die neue Stipendiatin Dr. med. Mirjam Landgraf tritt die Weiterbildungsstelle im Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München an.
Generation Kopfschmerz?
Vor dem Hintergrund der steigenden Relevanz jugendlicher Kopfschmerzen erklärte Evers gegenüber den Gesprächsteilnehmern: „Bei fast jedem vierten Jugendlichen treten die Schmerzen einmal pro Woche oder gar öfter auf. Mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit der Kopfschmerz-Attacken noch weiter an“(1). Die Aufklärung von Eltern und Jugendlichen über verschiedene Schmerzarten, Prävention und Behandlung sei nötig, allerdings mangele es an Informationsangeboten. „Wir müssen Jugendliche ernst nehmen und darüber aufklären, dass Schmerzen kontrollierbar sind. Die Initiative Schmerzlos leistet hierbei einen wichtigen Beitrag“, so Evers. Im September 2013 hat RB (Reckitt Benckiser) Deutschland diese Initiative ins Leben gerufen. Unterstützt wird sie von Neurologen, Pädiatern, Schmerz- und Psychotherapeuten.
Den Weg zum Experten gehen
Professor Dr. med. Florian Heinen (München) empfahl, Kinder und Jugendliche bei auftretenden Kopfschmerzen so früh wie möglich richtig zu diagnostizieren und mit diesem Wissen zu behandeln. „Jugendliche finden den Weg zu einer angemessenen Therapie und zum Experten noch nicht. Stattdessen transferiert über die Hälfte der betroffenen Kinder das Problem in das Erwachsenenalter“, so Heinen. Die Versorgung jugendlicher Schmerzpatienten sei eine stetig wachsende Aufgabe, der sich auch das Klinikum der LMU widme. Ein wichtiger Schritt für die Versorgung von Patienten in München sei daher das Stipendium der Initiative Schmerzlos. Bereits zum zweiten Mal vergibt die Initiative das Stipendium an eine Kinder- und Jugendärztin für die Weiterbildung in Spezieller Schmerztherapie.
Warnsignale richtig deuten
Bei Kopfschmerzen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. An sogenannte sekundäre Kopfschmerzen muss gedacht werden, wenn die Schmerzen mit neurologischen Symptomen einhergehen, erklärte Stipendiatin Landgraf. „Darunter fallen Sehstörungen, Doppelbilder, Koordinationsstörungen oder Lähmungserscheinungen. Warnzeichen sind auch gegeben, wenn Kopfschmerzen in bislang unbekannter Art auftreten, so z. B. an einer anderen Stelle, in veränderter Intensität, oder wenn Medikamente keine Wirkung zeigen“, so Landgraf. Eine ärztliche Untersuchung kann möglicherweise ergeben, dass weitere Fachdisziplinen einzubeziehen sind. Wenn eine Medikamenteneinnahme empfohlen wird, sollte das Medikament in einer an das Körpergewicht und das Alter des Kindes angepassten Dosierung verabreicht werden. Nur so seien erfolglose medikamentöse Versuche, die eher zu einer Verfestigung der Kopfschmerzsymptomatik führen, zu verhindern.
Initiative Schmerzlos klärt Eltern und Erziehungsberechtigte auf
An Informationen und Angeboten, die speziell auf die Bedürfnisse von Jugendlichen mit Kopfschmerzen eingehen, mangelt es gegenwärtig in Deutschland. Aus diesem Grund wurde im September 2013 von RB Deutschland die Initiative Schmerzlos ins Leben gerufen. Die Website www.initiative-schmerzlos.de informiert über unterschiedliche Schmerzarten bei Jugendlichen und deren Ursachen. Sie gibt Tipps zur Vorbeugung sowie für den Umgang mit Kopfschmerzen und klärt über die leitliniengerechte Behandlung auf. Auf der Webseite ist auch der Blog der ersten Stipendiatin der Initiative Schmerzlos, Dr. med. Alexandra Albat, integriert.
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